Gernot Zitter
Claudia Schaub
Steuereffiziente Zuordnung der Finanzierung/ Debt push-down und Abzug auf Eigenfinanzierung
Workshop von Gernot Zitter und Claudia Schaub anlässlich des ISIS)-Seminars vom 20. April 2021 mit dem Titel «Steuerliche Aspekte der Unternehmensfinanzierung, einschliesslich Sanierungsthemen»
Fall 1: Akquisitionsstrukturierung in der DACH Region
Sachverhalt
Die Käufergruppe ist in der DACH Region aktiv und plant die Akquisition der Targetgruppe. Der Kauf soll mit Fremd- und Eigenkapital finanziert werden.
Frage
Wie muss die Transaktion in den Ländern der DACH Region strukturiert werden, damit die Schuldzinsen auf dem Bankdarlehen steuerlich effizient genutzt werden können?
- Deutschland
- Österreich
- Schweiz
Fall 2: Natural Debt push-down
Sachverhalt
TargetCo mit Sitz in der Schweiz ist eine operativ tätige Gesellschaft. TargetCo hat bei einer Bank ein Darlehen von CHFm 10 aufgenommen, das mit 2% verzinst wird. Die vereinfachte Bilanz der TargetCo präsentiert sich wie folgt:
Ein Schweizer Finanzinvestor ist am Kauf der TargetCo interessiert. Der Erwerb soll über eine neu gegründete AkquiCo mit Sitz in der Schweiz erfolgen. AkquiCo wird die Akquisition neben Eigenkapital mit einem Bankdarlehen finanzieren. Dieses wird mit 4% verzinst. Der Kaufpreis für die Anteile an TargetCo beträgt CHFm 30.
Fragen
- Was ist bei der Finanzierung des Kaufs zu berücksichtigen?
- Wie muss die Transaktion strukturiert werden, damit sich ein «Natural Debt push-down» ergibt und welche steuerlichen Fragen stellen sich?
- Welche steuerlichen Überlegungen sind bei der Finanzierung der AkquiCo anzustellen?
Fall 3: Leveraged dividend
Sachverhalt
Target OpCo mit Sitz in der Schweiz steht zum Verkauf. Eine Private Equity (PE) Gruppe will Target OpCo erwerben (Kaufpreis CHFm 40) und gründet zu diesem Zweck eine Schweizer AkquiCo, die mit Eigenkapital und mit einem Bankdarlehen von CHFm 20 finanziert wird. Das Bankdarlehen wird zu 4% verzinst. Bilanzen und Akquisitionsstruktur stellen sich wie folgt dar:
Frage
Wie kann die Bankschuld der AkquiCo auf Ebene der Target OpCo «gedrückt» werden (Debt push-down) und was ist dabei aus steuerlicher Sicht zu beachten?
Fall 4: Rückkauf eigener Aktien
Sachverhalt
Der Schweizer Alleinaktionär der TargetCo verhandelt mit der Käufergruppe über eine Nachfolgelösung. Die Parteien einigen sich, und die Käufergruppe erwirbt TargetCo über eine neu gegründete CH AkquiCo.
Während der Tax Due Diligence stellt sich heraus, dass TargetCo in den letzten Jahren keine Ausschüttungen an den Aktionär vorgenommen hat. Dadurch und durch den äusserst guten Geschäftsverlauf verfügt TargetCo über hohes Eigenkapital bei praktisch keinem Fremdkapital. Die Bilanz der TargetCo unmittelbar vor Verkauf stellt sich wie folgt dar:
Der Nennwert einer Aktie beträgt CHF 10 (Gesamtnennwert: CHF 1'000’000; insgesamt 100’000 Aktien).
Basierend auf den Kaufpreisverhandlungen liegt der aktuelle Verkehrswert einer Aktie bei CHF 60 (Verkehrswert TargetCo: CHF 6’000’000).
Für den Verkäufer ist Bedingung für das Zustandekommen der Transaktion, dass die Käufergruppe die typische indirekte Teilliquidationsklausel akzeptiert, wonach der Käufer den verkaufenden Aktionär für Steuerfolgen aus indirekter Teilliquidation, die durch Transaktionen des Käufers nach Kauf ausgelöst werden, schadlos hält. Die Käufergruppe akzeptiert diese Klausel und verzichtet überdies auf eine Fremdfinanzierung der CH AkquiCo, da sie unter diesen Umständen keine Möglichkeit sieht, einen steuerlichen Debt push-down zu erzielen.
Frage
Ist in dieser Konstellation ein Debt push-down denkbar und falls ja, wie müsste ein solcher strukturiert werden und welche steuerlichen und andere Fragen stellen sich dabei?
Fall 5: Konzerninterner Verkauf
Sachverhalt
Um die Schweizer Target OpCo mit ihren beiden deutschen Beteiligungen 1 und 2 zu erwerben, gründet die Käufergruppe eine Schweizer AkquiCo. Zur Finanzierung des Kaufpreises nimmt AkquiCo ein EUR Bankdarlehen auf. Nach Kauf wird AkquiCo «downstream» auf Target OpCo verschmolzen (im Folgenden «1. Debt push-down»).
Schliesslich verkauft Target OpCo Beteiligung 1 an Beteiligung 2 gegen ein verzinsliches CHF Darlehen (im Folgenden «2. Debt push-down»). Das CHF Darlehen wird anschliessend zu identischen Bedingungen, wie sie AkquiCo mit der Bank vereinbart hat, in ein EUR Darlehen umgewandelt. In der Folge nimmt Target OpCo Wertberichtigungen bedingt durch Währungsverluste auf dem Fremdwährungsdarlehen vor und macht diese steuerlich geltend.
Fragen
- Wie sind der 1. und 2. Debt push-down aus steuerlicher Sicht zu beurteilen?
- Welche Erkenntnisse für die Praxis können aus der Entscheidung des VerwG ZH abgeleitet werden?
Fall 6: Zinsabzug auf Eigenkapital und Debt push-down Schweiz
Sachverhalt
OpCo mit Sitz in Zürich hält die Beteiligungen 1 und 2. OpCo verkauft Beteiligung 1 zum Verkehrswert an Beteiligung 2 und lässt den Kaufpreis als Darlehen stehen. Das Darlehen wird zu Drittkonditionen verzinst.
Fragen
- Ist der Zinsaufwand auf Stufe Beteiligung 2 steuerlich abzugsfähig?
- Kann OpCo den Abzug auf Eigenfinanzierung gem. § 65b StG ZH geltend machen?
Fall 7: Zinsabzug auf Eigenkapital und Debt push-down Ausland
Sachverhalt
OpCo mit Sitz in Zürich hält die deutschen Beteiligungen 1 und 2. OpCo verkauft Beteiligung 1 zum Verkehrswert an Beteiligung 2 und lässt den Kaufpreis als Darlehen stehen. Das Darlehen wird zu Drittkonditionen verzinst.
Fragen
- Ist der Zinsaufwand auf Stufe Beteiligung 2 steuerlich abzugsfähig?
- Kann OpCo den Abzug auf Eigenfinanzierung gem. § 65b StG ZH geltend machen?